Projekt

Wissenswertes über das Libellenprojekt

Einleitung und Zielsetzung

Im Kreis Hersfeld-Rotenburg war die Kenntnis über die genaue Verbreitung der Libellen noch sehr lückenhaft. Ziel des Projektes war die Sichtung, Erfassung und Zusammenführung möglichst aller im Kreis Hersfeld-Rotenburg vorliegenden faunistischen Libellendaten. Darüber hinaus galt es in den Jahren 2011 bis 2014 Kartierungslücken zu schließen. Ergänzt werden diese Daten durch weitere Zufallsbeobachtungen ab dem Jahr 2015. Im Jahr 2020 erfolgte zudem eine intensivere Libellenkartierung im NSG „Bruchwiesen bei Mengshausen“.

Arbeitsweise

Alle vorhandenen und noch eingehenden Daten wurden nach einer gründlichen Überprüfung archiviert und in einer Fundstellenliste geführt. Für alle Libellen die nicht per Fang bestimmt wurden, liegt ein Belegfoto vor. Etwa 9.500 Fotos umfasst die aktuelle Fotodatei (2020) mit den Belegfotos. Ausnahmen sind die Funde aus den Pflegeplänen und Gutachten der Schutzgebiete. Diese schon etwas älteren Daten konnten weitgehend durch aktuelle Kartierungen bestätigt werden.

Jede Fundstelle hat eine Buchstaben-Zahlenkombination.

Aus den vorliegenden gesicherten und überprüften Daten ergibt sich eine Liste mit 157 Fundstellen (Stand November 2020) in 17 Kommunen, die auf einer eigens konzipierten Kreiskarte exakt dargestellt werden.
Unter Einbeziehung aller recherchierten Daten beläuft sich die Artenzahl der im Kreis nachgewiesenen Libellen auf 53.

Folgende Quellen mit Daten über Libellen im Untersuchungsgebiet kamen zur Auswertung:

Jahr

Quelle

Autor

1886

Fauna und Flora des Krei­ses Roten­burg, Beleg­ex­emplare (20 Arten) im Natur­kun­de­museum der Stadt Kassel (17 Arten).

Darunter 12 Arten als Erstmeldungen für Hessen*.

Sich­tung und Nach­bestimmung der Arten durch M. Krieger im Jahr 2000.

Heinrich Eisenach

1979-2013

Foto- und Filmmaterial aus Archiven

Arno Werner

1985 – 2002

Pflegepläne, Schutzgebietsgutachten und Grund­daten­erfas­sungen für die Natur­schutz­­gebiete

Anonym

2002-2012

Libellenkartierungen in zahlreichen Bio­to­pen (um Ro­tenburg, Bebra und ins Wer­ratal)

M. Krieger

1986-2014

Kartierungen durch die Projektmitarbeiter

Filme und Fotobelege

siehe Beobachter

ab 2015

Zufallsdaten. Fotos und Filmbelege

siehe Beobachter

* Holtzmann J. (2003): Übersicht der Erstangaben hessischen Libellenarten. Libellen in Hessen 6 (2013) Heft 2: 8-27

Heinrich Eisenach

 

Dr. med. Heinrich Eisenach

Arzt und Naturforscher
Geboren: 21*.11.1814 in Kassel
Gestorben: 24.01.1891 in Rotenburg (unverheiratet)

Zum Lebensweg:

  • 1832-1836 Studium der Medizin in Marburg
  • 1836 promoviert in Marburg
  • seit 1838 Arzt und Geburtshelfer in Rotenburg
  • später Kreisphysikus und Sanitätsrat

Veröffentlicht Naturkundliche Betrachtungen und Schriften:
Seine gemeinsam mit C.F. Jordan und Roth zusammengetragenen Sammlungen von Pflanzen, der Tierwelt und Mineralien wurden der Stadt Rotenburg als Legat überlassen.
Die Sammlung ist mit einem kleinen Teil im Kreisheimatmuseum ausgestellt.

Quelle (Internetseite: Stadt Rotenburg;
Bedeutende Personen.
* in Wikipedia: 06.

Auf der Grundlage des immer noch mangelnden Kenntnis­stan­des sind die An­gaben bei der Artbeschreibung noch unzureichenden und als vorläufig zu be­trachten. 

Die vorhandenen Daten der Libellen haben wir nach folgenden Kriterien unterteilt:

Lebensraum im Kreis

Habitatbeschreibung aus der Kenntnis der Fundstellen.

Fundstellenkarte

Die Fundstellenkarte zeigt den Kreis in der Übersicht mit dem Fließgewässer­system, den Wald­anteil, markante Höhenangaben und einige größere Siedlungen.

Kartierungsinhalt

  • Farbige Punkt-Darstellung der Nachweise in den Fund­stellen, abgestuft für die - Zeiträume: 1979-2000, 2001-2011, 2012-2014 und ab 2015.
  • Zahl der TK-Viertel mit Nachweisen (Gesamt 49)
  • Zahl der Fundstellen

Phänologie

Nen­nung der jeweils jahres­zeitlich frühesten (EB= Erst­beobachtung) und spä­testen Be­obachtung (LB= Letzt­beobachtung) im Kreis­gebiet.

Fortpflanzung; Paare und Eiablage

Phänologiedaten von Paaren und der Eiablage, nach Auswertung vorhandener Belegfotos (nur ein begrenzter Aussagewert).

Häufigkeit mit Rangliste

Einordnung nach folgende Häufigkeitsklasse: Häufigkeit der Libellen nach der Zahl der Fundstellen: 1 Fundstelle= extrem selten, 2-5 Fundstellen= sehr selten, 6-10 Fundstellen= selten, 11-30= mäßig häufig, 31-49= häufig, über 50 Fundstellen= sehr häufig

Rote Liste

Die Roten Listen von Deutschland (RLD) und Hes­sen (RLH) geben Auskunft über die aktuelle Ge­fährdung.

Gefährdung

Einstufung für den Kreis nach der Häufigkeitsklasse und den Roten Listen.

Bemerkungen

Allgemeine oder sonstige interessante Hinweise

Beobachter

Arno Werner, Gerhard Schuchardt, Ge­org Rüppel, Goran Koska, Harald Heidl, Hardy Suchland, Hein­rich Eigen­brod, Hein­rich Wacker, Helmut Schwarz, Hermann Glebe, Horst Kretzschmar, Hu­bert Schreier, Jochen Tamm, Karl-Heinz Both, Man­fred Kreisel, Manfred Krieger und Manfred Lesch.

Danken möchten wir auch der Oberen Naturschutz­behörde in Kassel und den Hessischen Forstämtern Bad Hersfeld und Rotenburg für die Gewährung der Einsichtnahme in Gutachten über die Naturschutz­gebiete und den Kartierungsarbeiten im Forst.

Ausblick und Fortführung der Arbeit

Die beiden Naturschutzverbände planen eine Fortfüh­rung der Kar­tie­rungsarbeiten in den kom­menden Jahren und eine zeitnahe Aktualisierung der Libellen­daten. Interes­sierte Libellen­freunde möchten wir zur Mitarbeit ermuntern.

Wer sich für das Projekt interessiert, kann auch gerne mitarbeiten. Bestimmungs­kenntnisse sind nicht unbe­dingt erforderlich.

Mit einer Digitalkamera gelingen oft schon gute Libellen­fotos an einem möglichen Fortpflanzungsgewässer, die eine Artbestimmung erlauben.  Optimal sind mehrere Artfotos aus verschiedenen Blickwinkeln.

Wichtig: Exakter Ort (möglichst mit einer Karte) und mit Datum (das Datum ist bereits bei den Bilddaten vor­handen, bei einer Bildkomprimierung vor der Zu­sendung sollten diese aber nicht gelöscht oder verändert werden).

 

Ansprechpartner für die Zusendung der Libellenfotos ist Herr Goran Koska

gkosaka58@googlemail.com

 

Übersicht der Foto- und Filmdokumente (x= vorhanden) der einzelnen Libellenarten innerhalb des Kartierungsprojektes. Alle Aufnahmen aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg

 

Deutscher Artenname

Wissenschaftlicher Artenname

Foto

Film

1.     Gebänderte Prachtlibelle

Calopteryx splendens

x

x

2.     Blauflügel-Prachtlibelle

Calopteryx virgo

x

x

3.     Südliche Binsenjungfer

Lestes barbarus

x

x

4.     Glänzende Binsenjungfer

Lestes dryas

x

x

5.     Gemeine Binsenjungfer

Lestes sponsa

x

x

6.     Kleine Binsenjungfer

Lestes virens

x

x

7.     Weidenjungfer

Lestes viridis

x

x

8.     Gemeine Winterlibelle

Sympecma fusca

x

x

9.     Blaue Federlibelle

Platycnemis pennipes

x

x

10.   Speer-Azurjungfer

Coenagrion hastulatum

 

 

11.   Hufeisen-Azurjungfer

Coenagrion puella

x

x

12.   Fledermaus-Azurjungfer

Coenagrion pulchellum

x

 

13.   Gemeine Becherjungfer

Enallagma cyathigerum

x

x

14.   Pokaljungfer

Erythromma lindenii

x

x

15.   Großes Granatauge

Erythromma najas

x

x

16.   Kleines Granatauge

Erythromma viridulum

x

x

17.   Große Pechlibelle

Ischnura elegans

x

x

18.   Kleine Pechlibelle

Ischnura pumilio

x

x

19.   Frühe Adonislibelle

Pyrrhosoma nymphula

x

x

20.   Südliche Mosaikjungfer

Aeshna affinis

x

 

21.   Blaugrüne Mosaikjungfer

Aeshna cyanea

x

x

22.   Braune Mosaikjungfer

Aeshna grandis

 

 

23.   Keilflecklibelle

Aeshna isosceles

x

x

24.   Torf-Mosaikjungfer

Aeshna juncea

x

x

25.   Herbst-Mosaikjungfer

Aeshna mixta

x

x

26.   Große Königslibelle

Anax imperator

x

x

27.   Kleine Königslibelle

Anax parthenope

x

x

28.   Früher Schilfjäger

Brachytron pratense

 

 

29.   Westliche Keiljungfer

Gomphus pulchellus

x

x

30.   Gemeine Keiljungfer

Gomphus vulgatissimus

x

 

31.   Kleine Zangenlibelle

Onychogomphus forcipatus

x

x

32.   Grüne Flussjungfer

Ohpiogomphus cecilia

x

 

33.   Gestreifte Quelljungfer

Cordulegaster bidentata

x

x

34.   Zweigestreifte Quelljungfer

Cordulegaster boltonii

x

x

35.   Falkenlibelle

Cordulia aenea

x

 

36.   Glänzende Smaragdlibelle

Somatochlora metallica

x

x

37.   Feuerlibelle

Crocothemis erythraea

x

x

38.   Kleine Moosjungfer

Leucorrhinia dubia

 

 

39.   Große Moosjungfer

Leucorrhinia pectoralis

 

 

40.   Nordische Moosjungfer

Leucorrhinia rubicunda

x

x

41.   Plattbauch

Libellula depressa

x

x

42.   Vierfleck

Libellula quadrimaculata

x

x

43.   Südlicher Blaupfeil

Orthetrum brunneum

x

x

44.   Großer Blaupfeil

Orthetrum cancellatum

x

x

45.   Kleiner Blaupfeil

Orthetrum coerulescens

x

 

46.   Schwarze Heidelibelle

Sympetrum danae

x

x

47.   Gefleckte Heidelibelle

Sympetrum flaveolum

x

x

48.   Frühe Heidelibelle

Sympetrum fonscolombii

x

x

49.   Gebänderte Heidelibelle

Sympetrum pedemontanum

 

 

50.   Blutrote Heidelibelle

Sympetrum sanguineum

x

x

51.   Große Heidelibelle

Sympetrum striolatum

x

x

52.   Gemeine Heidelibelle

Sympetrum vulgatum

x

x

 

Weitere ausführlichere Filmprojekte bei

http://www.youtube.com/c/NATURSCHUTZINITIATIVEeV

 

Art

Link

Herbst-Mosaikjungfer

https://youtu.be/bZTvrHgaVNw

Große Königslibelle

https://youtu.be/FKF6Sq6LWhA

Libellen Jahresrückblick 2013

https://youtu.be/_Mpvnk5zxbE

Ein gemeinsames Projekt von

Naturschutzinitiative e.V. Länder- & Fachbeirat Hessen

Arno Werner
Am Mühlrain 9
36179 Bebra

Tel: 06622 430842

Naturschutzbund Deutschland (NABU) Gruppe Bad Hersfeld

www.nabu-bad-hersfeld.de/

Anfragen an: arno-Werner@t-online.de